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«Es soll kein Greenwashing betrieben werden»

Mit PLANBLUE hat die RONAL GROUP Nachhaltigkeit zu einem ihrer Kernthemen gemacht. Judith Pietschmann und Nadine Schaufelberger, Group Environment, im Interview über bisher Erreichtes, Herausforderungen und Ausblicke.

Die Reduktion der CO2-Emissionen ist eines der «brennendsten» Themen im Bereich Nachhaltigkeit. Laut Internationaler Energieagentur entfallen rund ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen auf die Industrie. Wie geht die RONAL GROUP damit um?

JUDITH PIETSCHMANN
Die Reduktion der CO2-Emissionen ist natürlich auch für uns zentral. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 unseren Kunden CO2-neutrale Produkte zu liefern und bis zum Jahr 2050 komplett CO2-neutral zu agieren.

Wo stehen wir aktuell auf diesem Weg?

JUDITH PIETSCHMANN
Den grössten Impact zur CO2-Reduktion wird der Einsatz von recyceltem Aluminium bringen. Für uns als Hersteller von Leichtmetallrädern ist Aluminium eine unserer Hauptressourcen. Die Herstellung von Primäraluminium und der Fertigungsprozess eines Rads sind energieintensive Prozesse mit entsprechenden Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Etwa zwei Drittel unserer Treibhausgasemissionen entfallen auf das Primäraluminium, der Rest auf Energie und weitere «Upstream Scope 3»-Emissionen. Mit der Entwicklung des ersten CO2-neutralen Rads – RONAL R70-blue –, welches mehrheitlich aus wiederverwendetem Aluminium besteht, sind wir einen grossen Schritt in Richtung CO2-Reduzierung gegangen.

NADINE SCHAUFELBERGER
Nicht zuletzt haben wir mit dem vorliegenden Bericht Transparenz über die Auswirkungen unseres Geschäfts auf die Umwelt geschaffen – und dies nicht nur in Bezug auf die Reduktion der CO2-Emissionen. Ohne unsere Lieferanten und deren Beitrag können wir unsere Ziele nicht erreichen. Wir müssen gemeinsam am Ziel CO2-Neutralität arbeiten. Mit unseren Aluminiumlieferanten pflegen wir schon zum grossen Teil eine enge Zusammenarbeit und konnten so unseren CO2-Fussabdruck des Primäraluminiums bereits um 25% senken.

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«Den grössten Impact zur CO2-Reduktion wird der Einsatz von recyceltem Aluminium bringen.»

Judith Pietschmann

Apropos Transparenz: Welche Herausforderungen gibt es derzeit?

NADINE SCHAUFELBERGER
Zuvorderst sind die Anforderungen von Kunden zu nennen, schnell CO2 zu reduzieren, jedoch ohne Zusatzkosten für das finale Produkt. Das macht es nicht leichter, Wirtschaft und Nachhaltigkeit zusammenzubringen. Letztendlich sind wir ein Unternehmen, das Geld verdienen muss. Ein grosses Thema wird künftig die Transparenz in der Lieferkette sein. Wir als Kunde sind mit dafür verantwortlich, dass Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden.

CEO Oliver Brauner sagt: «PLANBLUE – das ist unser Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen. Erreichen wollen wir unsere Ziele gemeinsam – mit unseren Mitarbeitenden.» Welchen Beitrag können eigentlich einzelne Mitarbeitende leisten?

NADINE SCHAUFELBERGER
Wichtig ist, dass wir alle «an einem Strang» in eine Richtung ziehen. Nur gemeinsam können wir nachhaltiger werden und die ambitiösen Zielvorgaben erreichen. Mitarbeitende können im Betrieb wie auch zuhause umweltbewusstes Verhalten beim Energie- und Wassersparen an den Tag legen. Auch Maschineneffizienz bei der Nutzung zuhause kann, wie auch im Betrieb, eine grosse Rolle spielen. Car-Sharing, privat wie beruflich, ist längst ein Thema. Altbekannt, und damit ein «No-brainer», sind Abfalltrennung und die Nutzung von Glassammelstellen. Man muss es nur machen.

Geht ihr das alles zu zweit an?

NADINE SCHAUFELBERGER
Nein, wir haben zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres neu ein «Sustainability Committee» ins Leben gerufen, dem ich vorstehen darf. Im Kernteam werden wir durch die Bereiche Energie, Operations, Finance und Supply Chain ergänzt. Dazu kommen weitere Fachbereiche, abhängig von unseren Fokusthemen. Das Committee wird sich im Laufe der Zeit erweitern, die Aufgabenliste wird konkretisiert, die Rollen werden klar zugewiesen. Wollen wir unsere Klimaziele erreichen, stehen uns noch vielfältige Aufgaben bevor. Es wird uns sicher nicht langweilig werden.

JUDITH PIETSCHMANN
Das Committee ist neu, aber die strukturierten Nachhaltigkeitsaktivitäten unter dem Label «PLANBLUE» gibt es bereits seit sechs Jahren. Auch ist dies nicht der erste Nachhaltigkeitsbericht der RONAL GROUP. Allerdings ist es der erste Bericht, mit dem wir an die Öffentlichkeit gehen. Dazu sind wir nicht verpflichtet. Wir wollen aber ein klares Zeichen in der Automobilzulieferindustrie setzen.

Was liegt euch dabei persönlich am Herzen?

JUDITH PIETSCHMANN
Dass wir konsequent und transparent handeln. Es darf nicht nur ein «Greenwashing» sein, um ein vermeintlich besseres Image nach innen und aussen zu erhalten. So etwas würde uns wieder auf die Füsse fallen. Übrigens bedeutet «Nachhaltigkeit» ja nicht nur Umweltengagement. Da sind noch die Bereiche Arbeitssicherheit, Mitarbeitendenentwicklung und Rechtskonformität. Wir sind als Industrieunternehmen mit Werken in elf Ländern vertreten und wollen zu den «Sustainability Development Goals» ( SDGs ) beitragen.

NADINE SCHAUFELBERGER
Transparenz ist mir ganz wichtig. Das geht in die ähnliche Richtung wie bei Judith: Es soll kein «Greenwashing» betrieben werden. Das Unternehmen soll extern und intern offen, transparent und ehrlich kommunizieren – auch wenn wir mal Zwischenziele nicht erfüllt haben sollten. In die eigene Tasche lügen bringt nichts. Mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht haben wir bereits eine grossen Schritt in Richtung Transparenz gemacht.

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Judith Pietschmann

Judith Pietschmann arbeitet seit 2008 bei der RONAL GROUP als Group Department Head im Team Group Environment.

Was denkt ihr, wird es auch in zehn Jahren noch einen Nachhaltigkeitsbericht der RONAL GROUP geben?

NADINE SCHAUFELBERGER
Wir werden sicher auch in Zukunft über unsere Aktivitäten auf dem Gebiet Nachhaltigkeit berichten. Reports sind das eine, kontinuierliche Awareness im Unternehmen aufzubauen geht nur mit regelmässiger Kommunikation. «Nachhaltiges Storytelling» über Themen der Nachhaltigkeit, wenn man so möchte.

JUDITH PIETSCHMANN
Das ist dann lange schon nicht mehr «mein» Bericht, aber wenn ich hier noch etwas wünschen darf, dann, dass unsere Räder ab Ende Geschäftsjahr 2030 / 31 zu 100% aus Material aus nachwachsenden Rohstoffen und Sekundärmaterial bestehen.

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Nadine Schaufelberger

Nadine Schaufelberger arbeitet seit 2017 bei der RONAL GROUP als Project Manager im Team Group  Environment und leitet das Sustainability Committee.

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