Erste Räder aus 100% Sekundäraluminium für die BMW Group
Das Ziel ist klar: Bis 2050 sollen alle Räder der RONAL GROUP komplett CO2e-neutral produziert werden. Hier nimmt das deutsche Werk in Landau eine Vorreiterrolle ein. Für das neue, vollelektrische MINI Cooper SE Cabrio produziert es die ersten Leichtmetallräder, die zu 100% aus Sekundäraluminium gefertigt sind.
Nachhaltige Ressourcen ausbauen
Die RONAL GROUP arbeitet seit Jahren daran, nachhaltige Ressourcen auszubauen und den Anteil an Recyclingmaterial in der Herstellung zu erhöhen, um ihren ökologischen Footprint zu verringern. Das Produktionswerk der RONAL GROUP im deutschen Landau plant, bis Mitte des Jahres die Freigabe aller OEM-Kunden für den Einsatz von Sekundäraluminium zu erhalten. So könnte sich der CO2e-Fussabdruck des Werks bis Ende des Jahres halbieren.
In Zusammenarbeit mit dem Autohersteller MINI hat die RONAL GROUP jetzt die weltweit ersten Leichtmetallräder für ein Serienfahrzeug produziert, die zu 100% aus Sekundäraluminium bestehen. Die Räder für das neue MINI Cooper SE Cabrio bestehen zu 40% aus Pre-Consumer-Material und zu 60% aus Post-Consumer-Material. Zum Pre-Consumer-Schrott zählt Aluminiumabfall, der in der Produktion anfällt und aufbereitet wird, bevor er wieder dem Schmelzprozess zugeführt wird – zum Beispiel Späne. Diese müssen gewaschen und getrocknet werden, bevor sie erneut genutzt werden können.
CO2e-Emissionen um 90% gesenkt
Das Post-Consumer-Aluminium wird vom Unternehmen Eccomelt geliefert. Es ist zu 100% wiederverwerteter Räderschrott. Die Räder werden mechanisch entlackt, gereinigt und zerkleinert. Wichtig für uns ist, dass die Aluminiumzusammensetzung unserer Spezifikation entspricht. Nur so können wir die Anforderungen erfüllen und die Sicherheit des Bauteils gewährleisten. Da unser Eccomelt-Material aus der gleichen Legierung besteht und somit eine homogene Zusammensetzung hat, verfügt es über dieselbe Qualität wie Primäraluminium. Durch den Einsatz des Recyclingmaterials können die CO2e-Emissionen des Aluminiummaterials um mehr als 90% gesenkt werden, da beim Eccomelt-Aluminium lediglich die Aufbereitung und der Transport zum Werk in der Bilanz zu berücksichtigen sind. Die beim Schmelzverfahren verbrauchte Energie wird bereits in den CO2e-Berechnungen der Produktion berücksichtigt.
Das E-Mini Cabrio-Rad hat einen ökologischen Fussabdruck von ca. 31 kg CO2e. Würde das Rad mit den heute üblichen Bedingungen produziert – also aus 60% Primäraluminium, 40% Pre-Consumer-Material und mit grünem Strom in der Produktion – wäre man bei ca. 92 kg CO2e. Oder 111 kg, wenn man statt Grünstrom den in Europa üblichen Strommix nehmen würde.
Am Ende des Lebenswegs kann das Leichtmetallrad des MINI Cooper SE Cabrio (ohne Anbauteile) wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden, und es entsteht ein neues Rad daraus.
Im Sinne der Kreislaufwirtschaft
Den Gedanken der Kreislaufwirtschaft verfolgt auch die RONAL GROUP – sowohl in der Zusammenarbeit mit ihren OEM-Kunden als auch bei der Entwicklung ihrer eigenen Produkte für den Aftermarket. «Mit dem RONAL R70-blue haben wir bereits Ende 2020 das erste CO2e-neutrale Rad mit recyceltem Aluminiumanteil auf den Markt gebracht», sagt Martin Wyss, Leiter des Projekts (RONAL Aluminium Wheel Recycling). «Es besteht mehrheitlich aus Pre- und Post-Consumer-Material sowie aus Primäraluminium, das mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde.» Beim RONAL R70-blue wird der unvermeidbare Anteil der CO2e-Emissionen mit einem von Gold Standard zertifizierten Projekt kompensiert.
Die Verwendung von Recyclingmaterial bringt laut Wyss aber auch Herausforderungen mit sich: «Zum einen wegen der Verfügbarkeit und der Qualität am Markt, zum anderen erfordert die Verarbeitung dieses Materials in der Produktion eine sehr sorgfältige Reinigung der Schmelze.»
Das Projekt wurde im März 2021 bei der RONAL GROUP mit dem Ziel gestartet, in der Räderproduktion bis 2030 so viel Primäraluminium wie möglich durch recyceltes Aluminium zu ersetzen. Wenn man den Einsatz von Primärmaterial minimiere und dieses durch genauso hochwertiges Recyclingmaterial ersetze, könne man wertvolle Ressourcen schonen, meint Wyss. «Dass dies im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglich ist, zeigen wir sowohl mit unserem RONAL R70-blue als auch mit den Rädern aus 100% Sekundäraluminium, die wir für das MINI Cooper SE Cabrio produzieren.»
Mit allen Werken ASI-zertifiziert
Primäraluminium zu erzeugen, ist ein energieintensiver Prozess, der sich auf die Umwelt auswirkt: In der CO2-Bilanz der RONAL GROUP macht die Beschaffung von Primäraluminium mit 74% den grössten Anteil des verursachten CO2 aus. Um diesen zu senken, werden bereits heute 65% unseres Primäraluminiums aus erneuerbaren Energien hergestellt. 100% unseres Aluminiums kaufen wir bei Lieferanten ein, die ASI(«Aluminium Steward Initiative»)-zertifiziert oder zumindest Mitglied dieser Organisation sind. Seit September 2022 ist die RONAL GROUP mit allen Gussräderwerken nach ASI Performance Standard mit Fokus Materialverantwortung zertifiziert.
Im Zuge dieser Zertifizierung hat die RONAL GROUP für ihre Werke eine Ökobilanz erstellt, welche vom TÜV Rheinland Energy GmbH geprüft wurde. Das Resultat kann auf unserer Website unter folgendem Link eingesehen werden:
https://www.ronalgroup.com/nachhaltigkeit/our-business/erzeugnisse/
Diese Bilanzen sind Grundlage für unsere CO2e-Kalkulationen der Räder. Damit nähern wir uns unserem Ziel, den ökologischen Fussabdruck jedes von der RONAL GROUP produzierten Rades aufzuzeigen.
RONAL GROUP Werk Landau: Aluminium CO₂-Footprint
EU-Durchschnitt | Aktuelle Situation Landau | Special Edition | |
---|---|---|---|
Aluminium Primary Pre-Consumer |
60% (EU-Mix) 40% |
60% (Mix-Landau) 40% |
60% (Eccomelt) 40% |
Energie Elektrizität Gas |
Normaler EU-Mix Normaler EU-Mix |
Erneuerbare Energie Normaler EU-Mix |
Erneuerbare Energie Normaler EU-Mix |
Ergebnis CO2-Emissionen |
111 kg CO2-eq |
92 kg CO2 |
30,7 kg CO2-eq |